Organspende.Leserbrief

Organspende: Gegen den Geist der Schöpfung gerichtet

Folgender Leserbrief wurde am 9. Februar 2012 in der überregionalen katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“, veröffentlicht:
In der Göttinger Bahnhofshalle standen kürzlich an einem Werbestand ein Professor der Universitätsmedizin mit einer Dame, die sich nicht nur als Organspende-Befürworterin, sondern auch als Trägerin einer gespendeten Leber outete. Die Begegnung mit beiden ließ mich noch lange über das Thema nachdenken. Ich wusste zunächst nicht, warum sie mich im Innersten peinlich berührte. Jetzt kann ich es aussprechen: Im Buch von Wolfgang Waldstein „Ins Herz geschrieben“ über das Naturrecht, auf welches sich auch Papst Benedikt XVI. bei seiner wegweisenden Bundestagsrede bezog, wird klar geschildert, daß eine Organtransplantation nur möglich ist mit lebenden Körpern. Auch wenn die vorherrschende Naturwissenschaft, um am Markt bestehen zu können, selbst das Vorhandensein einer Seele leugnet, wird sie bei empfindlichen Menschen die Skepsis gegenüber einer Medizin nicht ausräumen können, die „Körper und damit Individualität zu Material erniedrigt“. Das sagte der Herzchirurg Professor Forßmann, Vater der Herzkathederisierung, schon 1968 zum Thema Herztransplantation. Und er führte weiter aus: „Ein solcher Verlust an sittlicher Substanz ist ein zu hoher Preis, wenn der Diabolos die sittlichen Begriffe durcheinander wirft.“
Wie sehr wir es bei dem Thema mit einem `alten Geist´ zu tun haben, wird deutlich bei dem Wort „Spende“. Ein öffentlicher Ablaß wird heute jedem gewährt, der sich für eine Organspende ausspricht. Doch irgendwann einmal werden Organtransplantationsgesetze als das erkannt werden müssen, was sie sind: Legitimation zur Ausräuberung lebendiger Körper und gegen den Geist der Schöpfung. Daß der Hirntod kein Kriterium sein kann, ist im oben erwähnten Buch von Wolfgang Waldstein nachzulesen. Und diese Klarstellung als Vermächtnis haben wir dem seligen Papst Johannes Paul II. in seinem letzten Lebensjahr zu verdanken. Seit ich begriffen habe, daß mit dem Immunsystem das Heilige in uns zu unterdrücken ist, kann ich nachvollziehen, warum die Medizin heute so sehr gegen dieses Heilige handelt und damit gegen die menschliche Würde. Deshalb vollzieht sich der lukrative Markt für Immunsuppression leider meist schon bei Kleinstkindern (Impfen, Antibiotika etc.) und am Ende des Vollzugs stehen die Organtransplantierten.
Abschließend möchte ich sagen, daß eine christlich inspirierte Heilkunde Menschen unterstützt, Gesundheit und Symptome in eigene Verantwortung zu nehmen und ihre Endlichkeit zu akzeptieren.

Fünf Monate nach der Veröffentlichung meines Leserbriefes geriet das Thema, wie Vielen bekannt sein dürfte, von Göttingen ausgehend als „Leber-Organspendeskandal“ in die öffentliche Diskussion. Als ich davon erfuhr, musste ich sofort an die Begegnung mit dem Professor im Göttinger Bahnhof denken. Die Dinge, die wir tief begreifen, verändern sich `da draußen´. Das Begreifen wirkt in jenen Bereich hinein, der uns nicht gehört, der aber wirksamer ist als 1000 Fernsehsender, weil „das Begreifen eine Frage der Qualität ist und nicht der Quantität“, wie es der Astrologe Wolfgang Döbereiner ausdrückt. So ist mir im Sommer 2012 offenbar geworden, wie weit die Mächte der Gedanken wirklich reichen können.

(veröffentlicht in: Neuzeit-Magazin Nr.2, Oktober 2012; www.die-neuzeit.org)

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